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Zaberfeld für biologische Vielfalt (Archiv)

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Zaberfeld für biologische Vielfalt | 05.12.2022 – 19.12.2022

Naturschutzverein Zaberfeld e.V.: Bewohner der Streuobstwiesen

Die bei uns verbreitete gewöhnliche Mistel Viscum album ist eine Laubholzmistel aus der Familie der Sandelgewächse, die hauptsächlich in den Tropen und Subtropen vorkommen. Die Gattung Viscum hat über 100 Arten, nur vier davon kommen in Europa vor.

Unsere Laubholzmistel ist ein immergrüner kugeliger Strauch mit mehrfach gabeligen Ästen, zweihäusig, d.h. männliche und weibliche Pflanzen wachsen auf der Wirtspflanze. Blütezeit ist Februar bis Mai, Bestäubung durch Fliegen, die Beeren sind reif im November/ Dezember.

Als Halbschmarotzer- der Wirtsbaum profitiert auch durch Stoffwechselprodukte im Winter-

zeigt die Mistel eine komplizierte Ökologie und Keimungsphase, nur wenige Vogelarten wie

die Misteldrossel oder Seidenschwanz fressen gerne die klebrigen weißen Beeren und verbreiten beim Abstreifen an Ästen oder durch ihren Kot die Samen. Erst nach einem Jahr hat der Keimling durch Senkerwurzeln Anschluss an das Wasserleitungssystem des Wirtes und richtet sich auf, daher gedeiht die Mistel vor allem in luftfeuchten Gebieten! Der Vogelleim für die im Vogelfang benutzten (verbotenen) Leimruten wird aber aus den Beeren der nahe verwandten Riemenblume (Eichenmistel) gewonnen! Unsere einheimische Mistel bevorzugt als Wirtspflanzen Laubhölzer wie Apfelbäume, Pappeln, Linden, Weiden, Weißdorn, Ahorn und viele andere, aber selten auf Birke, fast nie auf Birnbäumen oder Buche. Als eigene Art wird heute die Tannen-Mistel Viscum abietis eingestuft, die nur in Regionen der Weißtanne vorkommt, nie auf Fichten! Als eigene Art gilt auch die Kiefern-Mistel, Viscum laxum, die ganz selten auch Fichte wächst, vor allem im Oberrheingebiet vorkommt, Funde gibt es auch bei Pforzheim bis Calw. Die Beeren der Kiefern-Mistel sind gelblich, morphologisch anhand der Blattformen lassen sich die Arten nicht unterscheiden!

In älteren Büchern wird die Gattung Viscum noch in eine eigene Familie, die Loranthaceae,

Riemenmistelgewächse, gestellt, hier findet sich heute die Eichen-Mistel oder Riemenblume Loranthus europaeus, diese ist sommergrün und hat hellgelbe Beeren, Wirtsbäume sind Eichen, selten Esskastanien, Vorkommen Südfrankreich, Mittelmeerraum, eigentlich die bei den Druiden der Kelten so verehrte Mistel! Nur bei Dresden ist ein Fundort bekannt, sowie im Mostviertel in Österreich!