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Zaberfeld für biologische Vielfalt (Archiv)

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Zaberfeld für biologische Vielfalt | 27.02.2023 – 13.03.2023

Natur des Jahres

Die Erdkröte – Lurch des Jahres 2012

Die Erdkröte ist neben der selteneren Wechselkröte in unserer Region noch gut verbreitet, gerade im Frühjahr ist sie häufig auf der Laichwanderung zu sehen. Ansonsten verbergen sich die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere in unterirdischen Quartieren, bevorzugt in krautreichen Laubwäldern, aber auch auf Wiesen, Weiden, Hecken und naturnahen Gärten.

Männchen werden bis 9cm, Weibchen bis 11cm groß, die Oberseite ist warzig, braun, einfarbig oder dunkel gefleckt. Sehr variabel, man findet auch Tiere mit rötlichen oder weißlichen Flecken. Die Unterseite ist hell, oft mit dunklen Flecken. Ein Balzruf ist selten zu hören, meist nur kurze, helle Abwehrlaute der Männchen, um sich vor Umklammerung durch andere Männchen zu schützen. Die Augen leuchten mit einer rotgoldenen Iris!

Nach drei bis fünf Jahren werden die Tiere geschlechtsreif, in Gefangenschaft ist eine Erdkröte schon 36 Jahre alt geworden, in freier Natur ist die Lebenserwartung höchstens fünfzehn Jahre! Die Weibchen laichen nicht jedes Jahr, manche nur einmal im Leben.

Die Laichwanderungen im Februar bringen den Tieren große Probleme, da die Rückkehr in die Gewässer der Geburt (Laichplatztreue) oft über einen Kilometer Entfernung durch den Straßenverkehr sehr gefährlich wird, zudem lauern zahlreiche Feinde auf dem Weg: Graureiher und Rabenvögel, Mäusebussard, Waldkauz, Ringelnatter und Säugetiere wie Iltis, Ratten und Waschbären. Als Abwehrstrategie bläht sich die Kröte kräftig auf und stellt sich hoch auf die Beine, aber nicht immer mit Erfolg!

In den Populationen ist das Verhältnis Männchen zu Weibchen oft 8 zu 1, die Männchen umklammern alles, was nur entfernt nach Weibchen aussieht, nicht selten bedrängen mehrere Männchen ein Weibchen und drücken es unter Wasser, was zum Ertrinken führt.

Oder die Männchen erobern schon unterwegs ein Weibchen und lasse sich viele Meter huckepack zum See tragen! Siehe Foto!

Ideales Wanderwetter sind für die Kröten regnerische Nächte mit Temperatur über 5 Grad C.

Die schwarzen Eier werden in Laichschnüren um Zweige, Schilfstängel und Halme gewickelt, 2000 bis 6000 Eier sorgen für in zwei bis vier Wochen für Schwärme von Kaulquappen, die aber auch zahlreiche Fressfeinde haben: nach der Metamorphose zum vierbeinigen, lungenatmenden Landtier wimmelte es oft an Laichgewässern an kleinen Jungtieren, der Volksmund spricht hier von Froschregen“! Heutzutage kaum mehr zu beobachten!

Erdkröten-Nahrung: das Beutespektrum ist groß- Regenwürmer, Tausendfüßer, Laufkäfer. Spinnen, Schnecken, Raupen und nachtaktive Insekten, so hat die Erdkröte gewiss auch Bedeutung bei der Schädlingsbekämpfung, Forscher haben errechnet, dass eine Erdkröte so einen Wert von ca. 25 Euro pro Jahr bedeutet!

Die Kröten häuten sich in unregelmäßigen Abständen, das dient auch dem Schutz vor Parasiten wie die Larven der Erdkröten-Goldfliege, die sonst in wenigen Tagen die Kröte regelrecht von innen heraus auffressen! Auch die Kaulquappen besitzen einen Schreckstoff, der bei Verletzung freigesetzt wird und vor Fischen schützt. Ansonsten sind die Krötengifte (Bufadienolide) schon lange bekannt, die giftigen Hautsekrete wirken ähnlich wie die Digitalis Gifte des Fingerhutes. Für die Hautkontakte beim Einsammeln der Tiere am Fangzaun besteht aber keine Gefahr! Die Stoffe dienen der Abwehr von Fressfeinden und Schutz der Haut vor Mikroorganismen.

Erdkröten wie alle unsere Amphibien sind schon seit vielen Jahren im Bestand gefährdet, die Lebensräume sind durch Baumaßnahmen, intensive Landwirtschaft und Verfüllung der Laich Gewässer vielerorts verschwunden! Nur zum Teil helfen hier Krötenzaun-Aktionen, etwas Hilfe kommt durch Neuanlage von kleinen und größeren Gewässern an geeigneten Plätzen oder Krötentunnel! Ein Problem sind auch Lichtschächte, Außenkellertreppen, Straßengullys oder ungesicherte Brunnenschächte! Dort verhungern und vertrocknen viele Tiere! Ein wichtiges Einsatzgebiet für den Naturschutz vor Ort!

Der Lurch des Jahres 2023 ist der kleine Wasserfrosch oder Teichfrosch, es gibt noch Bestand in unserer Region, aber stark abnehmend! Steckbrief folgt demnächst in der Serie Natur des Jahre 2023!

Beitrag und Bilder: Volker Dühring

Erdkröten Paar
Erdkröten Paar