Landratsamt Heilbronn | 20.08.2024
Die Zahl der Waschbären ist in den vergangenen Jahren im Landkreis Heilbronn stark angestiegen. Die anpassungsfähigen Allesfresser nutzen neben Wäldern, Feldern und Park- und Gartenanlagen auch menschliche Siedlungen als Lebensraum. Ähnlich wie Amseln oder Igel finden sie in Wohngebieten gute Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten. Bei diesen günstigen Bedingungen ist es nicht möglich, die Tiere dauerhaft aus dem Siedlungsraum fernzuhalten.
Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika und wurden durch den Menschen nach Europa eingeführt. Schnell eroberten sie den neuen Lebensraum und kommen mittlerweile in weiten Teilen Deutschlands vor. In Baden-Württemberg liegt der Verbreitungsschwerpunkt derzeit noch im Nordosten. Mit einer weiteren Zunahme der Tiere ist zu rechnen.
Als Wildtier und nicht heimische Tierart dürfen Waschbären nicht gefördert werden. Der beste Schutz gegen ungebetene Gäste ist, zunächst einmal das Nahrungsangebot im Garten und am Haus so gering wie möglich zu halten. Besonders anziehend wirken leicht zugängliche Nahrungsquellen wie Futterstellen für Haustiere oder Vögel, offene Kompostbehälter oder Obst. Auch Geflügel und kleinere Haustiere wie Meerschweinchen und Kaninchen sind eine willkommene Beute.
Maßnahmen zur Absicherung des Grundstücks
Maßnahmen zur Sicherung des Hauses
Waschbären haben gerne auf Dächern ihr Tagesversteck. Angrenzende Bäume, Regenrinnen und Blitzableiter bieten Waschbären die Möglichkeit auf Hausdächer zu gelangen. Auch der Schornstein kann als Tagesquartier dienen.
Maßnahmen zum Schutz vor übertragbaren Tierinfektionen
Waschbären nutzen bestimmte Plätze als „Toilette“ (Latrinen). Diese Plätze stellen eine potentielle Infektionsgefahr dar und sollte daher regelmäßig gereinigt werden. Dabei ist zu beachten:
Bei Waschbären und Füchsen im Landkreis Heilbronn wurde die Viruserkrankung Staupe nachgewiesen, die auch auf Hunde übertragbar ist. Durch eine ausreichende Grundimmunisierung sowie regelmäßige Auffrischungsimpfungen können Hunde gegen die Krankheit geschützt werden:
In den vergangenen Wochen wurden außerdem vermehrt Füchse beobachtet, die an der Fuchsräude erkrankt sind. Die parasitäre Wildkrankheit ist im Landkreis Heilbronn regional unterschiedlich stark verbreitet.
Die Räude ist eine durch Grabmilben verursachte Erkrankung der Haut, das mit einem starken Juckreiz einhergeht. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf verlieren die Füchse an den befallenen Körperstellen das Fell und die Haut zeigt deutliche Verkrustungen.
Eine Übertragung auf Hunde ist möglich.
Auch hier helfen ähnliche Gegenmaßnhamen wie bei der Staupe:
Weitere Informationen sind auf dem Wildtierportal des Landes Baden-Württemberg unter www.wildtierportal-bw.de sowie bei dem Wildtierbeauftragten des Landkreises Heilbronn, Kai Hagenbruch, telefonisch unter 0160 96219100 oder per E-Mail an kai.hagenbruch@landratsamt-heilbronn.de erhältlich.