Gesundheitsatlas zeigt anhaltenden Rückgang bei COPD-Erkrankungen
Häufigkeit der Lungenerkrankung ist seit 2017 um knapp 10 Prozent gesunken
Heilbronn-Franken. Der Anteil der Menschen ab 40 Jahren mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist bundesweit von 2017 auf 2023 um knapp 10 Prozent zurückgegangen. Das zeigen Daten, die aktuell im Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) veröffentlicht worden sind.
Der Rückgang bei den AOK-Versicherten in Heilbronn-Franken fiel im Zeitraum 2019 bis 2023 deutlich geringer aus: Von 16.451 auf 15.633. Dies entspricht einem Minus von 1,2 Prozent pro Jahr. In Heilbronn verringerte sich die Zahl der COPD-Erkrankungen von AOK-Versicherten kaum: von 7.305 auf 7.297. Auch im Hohenlohekreis blieb die Zahl der Behandlungen nahezu unverändert (2.494 gegenüber 2.499). Im Landkreis Schwäbisch Hall sank die Zahl der COPD-Erkrankungen von 2019 bis 2023 von 3.232 auf 3.002. Der größte Rückgang war im Main-Tauber-Kreis zu verzeichnen: von 3.420 auf 2.835. Die entspricht einem Minus von 4,8 Prozent pro Jahr.
Insgesamt waren nach den aktuellen Ergebnissen des Gesundheitsatlas Deutschland im Jahr 2023 etwa 3,23 Millionen Menschen von einer COPD betroffen. Im Jahr 2017 waren es noch 3,39 Millionen Betroffene. Damit hat sich die Zahl der Patientinnen und Patienten mit COPD in den letzten sechs Jahren um 160.000 Betroffene reduziert. Wenn Veränderungen der Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung berücksichtigt werden, ergibt sich für 2017 eine Krankheitshäufigkeit von 7,4 Prozent, während es 2023 nur noch 6,7 Prozent waren. Somit war zwischen 2017 und 2023 ein relativer Rückgang der COPD-Krankheitshäufigkeit von knapp 10 Prozent zu verzeichnen.
COPD ist eine Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Betroffene haben dadurch ein Gefühl von Atemnot. Der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor für die Entstehung der COPD ist das Rauchen. Die eingeatmeten Partikel rufen eine Entzündung des Lungengewebes hervor, die langfristig zu einer chronischen Verengung der Bronchien und damit zu einem erhöhten Atemwiderstand führt. Aber auch weitere Faktoren wie das Einatmen anderer Schadstoffe oder chronisch wiederkehrende Atemwegsinfekte können zum Entstehen der Krankheit beitragen und diese verschlimmern.
„Der Rückgang bei den COPD-Erkrankungen dürfte in erster Linie auf den zunehmenden Rauchverzicht in der Gesellschaft und die Verschärfungen der Regelungen zum Rauchverbot zurückzuführen sein. Da es sich um eine Erkrankung handelt, die sich über viele Jahre entwickelt und verschlechtert, zeigt der Rückgang der Prävalenz den Erfolg dieser Maßnahmen“, sagt Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO. „Gleichzeitig können aber auch Verbesserungen der Luftqualität zu einem Rückgang der Erkrankungsraten beitragen.“ So zeigt eine Zusammenhangs-Analyse des Gesundheitsatlas, dass die Rate der COPD-Erkrankten bei Bewohnern von Großstädten am höchsten ist. Zudem ist auch in den Regionen mit der höchsten Feinstaubbelastung eine höhere COPD-Prävalenz zu verzeichnen.
Ein ähnlicher Zusammenhang ist beim Rauchverhalten sichtbar: Regionen, in denen laut Mikrozensus viele Raucherinnen und Raucher leben, haben auch eine höhere COPD-Prävalenz. „Rauchen ist nach wie vor einer der größten Treiber der Krankheitslast in Deutschland. Laut Studien sind etwa 15 Prozent der Todesfälle insbesondere darauf zurückzuführen. Das verursacht nicht nur millionenfaches Leid, sondern auch immense Kosten für unsere Volkswirtschaft“, so WIdO-Geschäftsführer Schröder. „Daher sollten die Verantwortlichen in den Kreisen und Kommunen bei diesem Thema weiter am Ball bleiben und den Rauchverzicht gerade bei Jugendlichen fördern.“
Die regionalen Unterschiede bei der Krankheitshäufigkeit, die der Gesundheitsatlas Deutschland bis auf die Ebene der 400 einzelnen Kreise und kreisfreien Städte darstellt, sind sehr groß: Während im Stadtkreis Heilbronn 2023 7,02 Prozent aller Einwohner (4.500 Personen) unter COPD leiden, sind es im Landkreis Heilbronn 6,29 Prozent (12.000 Personen), im Hohenlohekreis 6,45 Prozent (4.040 Personen), im Main-Tauber-Kreis 6,69 Prozent (5.400 Personen) und im Landkreis Schwäbisch Hall 4,95 Prozent (5.350 Personen). In Konstanz und Tübingen leben mit jeweils 4,2 Prozent die wenigsten Patientinnen und Patienten mit einer COPD. Am stärksten betroffen sind zwei Städte in Nordrhein-Westfalen: Gelsenkirchen mit 11,4 Prozent und Herne mit 10,9 Prozent.
Weitere Informationen unter: www.gesundheitsatlas-deutschland.de