Sonstige Mitteilungen | 03.06.2025
2023 waren in Heilbronn 404 AOK-Versicherte opiatsüchtig / als Schmerzmittel unverzichtbar
Heilbronn. Opiatsucht bezeichnet die Abhängigkeit von Opiaten und Opioiden wie Heroin, Morphin, Fentanyl oder Tilidin. Es handelt sich um ein Krankheitsbild, das durch ein starkes Verlangen nach dem Konsum dieser Stoffe gekennzeichnet ist. Bei einer unbehandelten Opioidabhängigkeit werden die jeweiligen Substanzen meist zwanghaft konsumiert, ungeachtet negativer gesundheitlicher und sozialer Folgen. Bei den AOK-Versicherten in Baden-Württemberg verharrt die Zahl der Opiatsüchtigen seit Jahren auf einem gleichbleibend hohen Niveau.
2019 waren 10.304 AOK-Versicherte im Südwesten opiatsüchtig, 2023 waren es 10.196. In Heilbronn blieb die Zahl der Suchtkranken konstant. 2019 waren im Stadtkreis Heilbronn 169 AOK-Versicherte opiatabhängig und im Landkreis Heilbronn 235. Fünf Jahre später waren die Zahlen identisch. Bei dauerhaftem Gebrauch kommt es bei Abhängigkeitserkrankten zu Entzugserscheinungen, wenn der Konsum unterbleibt. Diese körperliche Abhängigkeit kann den Suchtdruck noch verstärken und die Behandlung erschweren.
Opioide sind unverzichtbar für die Behandlung starker Schmerzen. Wie alle wirksamen Substanzen bergen sie das Risiko von Nebenwirkungen und Komplikationen, hierzu zählen auch Fehlgebrauch, Missbrauch und Abhängigkeit. Angesichts steigender Verschreibungszahlen und zunehmender gesundheitlicher und ökonomischer Schäden durch Missbrauch und Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Opioiden wird dieser Umstand zunehmend thematisiert.
Während Heroin als illegale Droge ausschließlich auf dem Schwarzmarkt erhältlich ist, werden Medikamente mit opioiden Inhaltsstoffen von einem Arzt verschrieben. Das ändert jedoch nichts daran, dass sowohl Opioide als auch Opiate Suchterkrankungen hervorrufen können. Ob absichtlich durch einen Missbrauch herbeigeführt oder unwissentlich durch die Einnahme von Medikamenten ausgelöst – die Abhängigkeiten unterscheiden sich grundsätzlich nicht stark voneinander.
Die Patienten werden durch ein permanentes Verlangen nach der Substanz gequält. Der Druck auf Körper und Psyche ist derart stark, dass die Betroffenen das Suchtmittel sogar dann weiter konsumieren, wenn sich die durch die Einnahme verursachten Schäden nicht mehr leugnen lassen.
Dr. med. Alexandra Isaksson, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie bei der AOK Baden-Württemberg: „Opioidabhängigkeit umfasst ein breites Spektrum an Substanzen in verschiedenen Darreichungsformen: Als eigentliche Drogenabhängigkeit wird die Abhängigkeit von starken Opioiden wie Heroin bezeichnet – jedoch kann eine Abhängigkeit auch von ärztlich verschriebenen Schmerzmitteln wie Tramaldol bestehen und wird dann als Medikamentenabhängigkeit bezeichnet. Insbesondere der intravenöse Drogenkonsum von Opioiden wie Heroin, birgt hohe gesundheitliche Risiken. Eine Überdosierung kann mit Atem- und Kreislaufstillstand einhergehen. Dauerhaft kann der Heroinkonsum zu einem abgeschwächten Immunsystem führen, zu Durchblutungsstörungen und Thrombosen sowie einer Entzündung der Herzklappen und chronischen Verstopfung.“
Eine erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Opioidabhängigkeit ist der behandelnde Hausarzt oder eine Suchtberatungsstelle bzw. eine Spezialambulanz für Suchterkrankungen. Hier kann eine erste Einschätzung erfolgen und hinsichtlich verfügbarer Therapieoptionen beraten werden. In der Regel erfolgt eine Medikamenten- oder Drogenentzugsbehandlung, die ambulant oder stationär erfolgen kann, je nach Art und Schwere der Abhängigkeit.
Umfangreiches Infomaterial und Hilfe findet man hier:
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. https://www.dhs.de/: Umfangreiches Infomaterial zum Thema Sucht
Landesstelle für Suchtfragen in Baden-Württemberg: https://lss-bw.de/beratung/: Übersicht von Suchthilfe-Einrichtungen in Baden-Württemberg