Zaberfeld für biologische Vielfalt | 10.06.2025
Bereits 2024 war das Große Mausohr (Myotis myotis) die Fledermaus des Jahres, diese Bewertung wurde aber auf 2025 verlängert. Diese Art ist in besonderer Weise mit dem Menschen verbunden- die Weibchen wählen gerne Kirchtürme oder andere große Dachstühle für ihre Wochenstuben aus. Die Bedeutung für den Artenschutz beweist auch die Aufnahme in Anhang II der FFH Richtlinien (Fauna-Flora-Habitat). Ein kurzer Steckbrief: das Große Mausohr ist die größte einheimische Fledermausart, Kopf-Rumpflänge bis 84mm, Spannweite bis 430mm, Gewicht 20-40g, Lebenserwartung 2 bis 5 Jahre. Die Art ist in Deutschland noch weit verbreitet, in Bayern wohl die größten Bestände, Ausnahme die Hochlagen in den Gebirgen und waldarme Agrarlandschaften. Bei der Nahrungssuche bevorzugen die Mausohren naturnahe Laub- oder Laubmischwälder mit wenig Bodenvegetation, sie fliegen in geringer Höhe über den Waldboden auf der Jagd nach großen Insekten wie vor allem Laufkäfer.
Mausohrweibchen sind sehr standorttreu, die Jagdgebiete liegen meist bis zu zehn km um die Quartiere. Ab Ende Mai/ Anfang Juni gebären sie in der Regel ein Junges, ab Anfang August lösen sich die Wochenstuben wieder auf, einzelne Tiere bleiben jedoch bis in den Oktober/November hinein in dem Quartier, da Wochenstuben häufig auch Paarungsquartiere sind. Männchen haben ihr Sommerquartier einzeln in Baumhöhlen, Felsspalten, Dachböden oder Fledermauskästen, die Winterquartiere sind Verstecke in Höhlen, Kellern, Stollen, werden ab Oktober bezogen und können in Entfernungen von weit über 100 km liegen. Die größte Wochenstube mit 800 Weibchen befindet sich im Naturpark im Kloster Maulbronn, ein Zeichen für die noch intakten Naturräume im Stromberg! Doch das Insektensterben sowie die zunehmende Versiegelung und Lichtverschmutzung verknappen Jagdgrund und Lebensraum. Eine Zwergfledermaus- die bei uns noch häufig vorkommt- benötigt pro Nacht mindestens ein Drittel ihres Körpergewichtes als Nahrung, das bedeutet ca. 6000 Mücken werden vertilgt. Für die Erhaltung und Förderung der Fledermausarten gibt es neu das Schutzprojekt „Flederfreunde“ im Naturpark, finanziell unterstützt durch die Heinz-Sielmann-Stiftung, für die Erfassung hilft moderne Technik mit Echometern.
Die Gruppe ist über Meldungen an das Naturpark-Zentrum dankbar, um die Vorkommen neu zu erfassen.
Schon 1996 wurden von Martina Pisetta in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverein die Arten im Bereich Zaberfeld und Region Stromberg erfasst und 11 Arten gefunden, auch 2020 ergab eine Echolot Erfassung um die Ehmetsklinge diese Anzahl. In Deutschland sind 25 Fledermaus-Arten noch bekannt, mit stark abnehmender Zahl. Auf der Erde leben aber mehr als 1.400 Arten, die Mehrzahl in tropischen Regionen. Sie sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können und das seit mehr als 50 Millionen Jahre!
Bilder: Stiftung-Fledermaus, Text: Volker Dühring