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Zaberfeld für biologische Vielfalt (Archiv)

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Zaberfeld für biologische Vielfalt | 17.10.2023 – 30.10.2023

Natur des Jahres 2023 - Spinne des Jahres: der Ammendornfinger

Der Ammendornfinger Cheiracanthium punctorium gehört zur Familie der Dornfingerspinnen, von dieser sind in Europa 35 Arten bekannt. Diese Spinne ist von Europa bis Zentralasien verbreitet, Lebensraum ist vor allem die Kraut- und Strauchschicht warmer, offener Flächen in wenig genutzten Wiesen. In den letzten Jahren wurde die Ausbreitung vom ursprünglichen Schwerpunkt am Mittelmeer und südlicher Oberrhein nach Norden bis ins Baltikum beobachtet, in Deutschland steht die Art aber noch auf der Roten Liste als gefährdet. Die Auszeichnung zur Spinne des Jahres erfolgte durch die Arachnologische Gesellschaft in Wien, eine Gemeinschaft von 84 Arachnologen (Experten für Spinnen) aus 27 europäischen Ländern. Man will auf die Art aufmerksam machen, da sie ab und zu mit Bissfällen in Verbindung gebracht wird und als medizinisch relevant angesehen wird. Der Ammendornfinger ist die einzige heimische Spinne, die in der Lage ist, die menschliche Haut mit ihren Kieferklauen zu durchdringen! Der Schmerz ist vergleichbar mit einem Wespenstich, es kann aber Nebenwirkungen wie Rötung, Übelkeit, Anschwellen der Stelle und leichtes Fieber auftreten. Ein Fall vor Jahren in Zaberfeld ist mir bekannt, Arztbesuch war damals erforderlich. Allergiker reagieren heftig.

Diese Spinnen bauen kein Netz, sie überfallen ihre Beute (Insekten, sogar Heuschrecken) und töten diese mit einem Giftbiss. Die Tiere bauen im Gras ein Nestgespinst, das aufmerksam verteidigt wird. Es ist daher nicht ratsam, die Spinnen zu fangen, sich dem Nest zu nähern oder im Haus oder Garten anzufassen! Mit einer Körperlänge von 1,5 cm zählt der Dornfinger zu den größten mitteleuropäischen Spinnen, der Vorderkörper ist einfarbig rot-orange, der Hinterleib gelblich bis olivgrün, die Beine drei bis vier Zentimeter lang. Die Brutkolonie kann über 100 Jungtiere umfassen, diese verlassen Ende Oktober das Nest und bauen sich ein Winterquartier, Männchen und Weibchen überleben nur ein Jahr, sind tagsüber sehr scheu und nur nachts aktiv. Neuerdings gibt es eine invasive Art, die für den Menschen auch unangenehm werden kann: die Nosferatu-Spinne, eine Jagdspinne aus Südeuropa und Nordafrika, mit bis 2cm Körperlänge und Spannweite der Beine bis 6cm. Auch hier ist der Biss schmerzhaft wie ein Wespenstich, also nicht anfassen! Leider eher in Gebäuden zu finden, ein Fund kann online an Naturgucker oder NABU gemeldet werden.

Bilder : NABU Text: Volker Dühring