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Zaberfeld für biologische Vielfalt (Archiv)

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Zaberfeld für biologische Vielfalt | 13.02.2024 – 27.02.2024

Erfolgreicher Vortragsabend zum Thema “Der etwas andere Acker – das Miteinander von Landwirtschaft und Biodiversität”

Zaberfeld, 9. Februar 2024 Am gestrigen Abend fand im Naturparkzentrum Zaberfeld ein inspirierender Vortragsabend statt, der sich dem spannenden Thema “Der etwas andere Acker – das Miteinander von Landwirtschaft und Biodiversität” widmete. Gemeinsam mit den Landschaftserhaltungsverbänden Enzkreis und Ludwigsburg und der Wildforschungsstelle Aulendorf hatte der Naturpark Stromberg-Heuchelberg zu dieser Veranstaltung eingeladen. Über 50 Akteure aus der Naturparkregion, darunter Vertreter aus den Bereichen Jagd, Forst, Landwirtschaft und Naturschutz, folgten der Einladung.

Die Idee zu einem derartigen Vortragsabend war im Rahmen des Naturparkprojekts "Zaberfeld für biologische Vielfalt" von Jäger und Hegeringleiter Rainer Pfanzler eingebracht worden. Ziel war es, Wege aufzuzeigen, wie die Landwirtschaft gleichzeitig zur Förderung der Biodiversität beitragen kann. Die Referenten des Abends beleuchteten in ihren informativen Vorträgen verschiedene Aspekte.

Artenschwund und die Herausforderungen: Jennifer Mack von der Wildforschungsstelle des Landes in Aulendorf erläuterte den besorgniserregenden Rückgang der Artenvielfalt. Die Entwicklung von einer vielfältigen und vielseitigen Kulturlandschaft hin zu einer verarmten Flur ist ein weit verbreitetes Phänomen. Im Rahmen des Sonderprogramms der Landesregierung zur Stärkung der biologischen Vielfalt sucht die Wildforschungsstelle in der „Allianz für das Niederwild“ gemeinsam mit Partnern wie dem Landesjagdverband nach Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Vorgaben wie etwa die „Standards für den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand von Flächen (GLÖZ)“ als Voraussetzung für den Erhalt landwirtschaftlicher Förderung wiesen vielfach in die richtige Richtung, müssten aber intelligent umgesetzt werden, um optimal für den Artenschutz wirksam zu werden. Erosionsschutzstreifen, Pufferstreifen an Gewässern oder Lichtäcker könnten vielfach flächensparend kombiniert werden. Als wichtiger Faktor könne dabei der Wissenstransfer gelten, wie er in solchen Vortragsveranstaltungen eintrete.

Agrarpolitische Rahmenbedingungen: Nena Raabe vom Landschaftserhaltungsverband (LEV) Enzkreis sprach über die Auswirkungen agrarpolitischer Entwicklungen auf Flora und Fauna. Wachsende Betriebe, große Ackerschläge, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und intensive Düngung, aber auch die Einstellung traditioneller Bewirtschaftungsformen oder der Flächenverbrauch für Siedlung, Gewerbe und Verkehr führten zu einem stetigen Rückgang der Artenzahl beim Niederwild, bei Insekten oder in der Ackerwildkrautflora. Von rund 350 Arten unserer heimischen Ackerwildkräuter finden sich knapp hundert in der Roten Liste gefährdeter Arten. Dem stehen ihre vielfältigen positiven Wirkungen auf Lebensräume und Landschaftsbild, Erosionsschutz oder Bodenqualität gegenüber. Vielfach sei noch ein großes Samenpotenzial von Wildkräutern in den Böden vorhanden, dies müsse aber durch Maßnahmen wie Stoppelbrache ausgeschöpft werden. Die Landschaftspflegerichtlinie bietet dazu Fördermöglichkeiten.

Integrierte Rückzugsräume für Flora und Fauna: Andreas Fallert, Geschäftsführer des LEV Ludwigsburg, präsentierte positive Beispiele aus der modernen Landwirtschaft. Durch gezielte Maßnahmen wie weitere Reihenabstände bei der Getreidesaat könnten Lebensräume geschaffen werden, die sowohl den Anforderungen der Landwirtschaft als auch dem Schutz von Flora und Fauna gerecht werden. Damit könnten gerade auf Hochertragsstandorten Lebensmittelproduktion und ökologische Wirkungen verknüpft werden, ohne die Flächen der Landwirtschaft zu entziehen.

Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Rebhuhn als Leitart für eine ökologisch intakte Feldflur. Wo seine Lebensraumansprüche erfüllt sind – inklusive ausreichender Insekten als Kükennahrung, ganzjähriger Deckung zum Schutz vor Prädatoren wie Füchsen und Greifvögeln sowie optischer Grenzlinien für die Revierabgrenzung – profitieren auch viele weitere Arten der Feldflur, darunter Wildbienen und Feldhasen.

Der gelungene Vortragsabend zeigte, dass eine nachhaltige Landwirtschaft im Einklang mit der Natur durchaus möglich ist. In vielen Bereichen müssten aber die Datengrundlagen – etwa zu den Auswirkungen des Klimawandels - verbessert, Landnutzer und Bevölkerung weiter für die Zusammenhänge sensibilisiert werden. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und regte zu weiteren Diskussionen an. Sicher nicht der letzte Vortragsabend dieser Art im Naturparkzentrum.

Kontakt: Naturpark Stromberg-Heuchelberg Tel.: +49 7046 88 48 15 E-Mail: d.gretter@naturpark-stromberg-heuchelberg.de
Website: www.naturpark-stromberg-heuchelberg.de

Bildquelle: NPZ
Bildquelle: NPZ