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Zaberfeld für biologische Vielfalt (Archiv)

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Zaberfeld für biologische Vielfalt | 05.03.2024 – 19.03.2024

Natur des Jahres 2024

Wildtier des Jahres: der Igel

Igel gehören erdgeschichtlich zu den ältesten noch existierenden Säugetierarten, es gibt sie in der heutigen Form seit rund 15 Millionen Jahren!

Sie waren Zeitgenossen des Mammuts und die Alpen waren erst am Anfang der Auffaltung. Der bei uns vorkommende Braunbrust-Igel (Erinaceus europaeus) gehört zur Ordnung der Insektenfresser wie Maulwürfe und Spitzmäuse.

Der nächste Verwandte ist der Weißbrust-Igel ( Erinaceus roumanicus), der in Osteuropa und Österreich zu finden ist.

Erwachsene Tiere erreichen eine Körperlänge von 24 bis 28cm bei einem Gewicht von 800 bis 1500 Gramm, Männchen sind in der Regel die Schwergewichte. Die Lebenserwartung kann bis 8 Jahre reichen, aber im Durchschnitt sind es nur 2 bis 4 Jahre. Viele sterben im Straßenverkehr, die schlimmsten Feinde sind Dachs und Uhu, zudem Fuchs, Iltis und Marder. Zur Abwehr von Fressfeinden haben die Igel rund 8000 2-3cm lange Stacheln, dazu ein Gebiss mit 36 spitzen Zähnen, die leicht die Chitinpanzer von Insekten wie Käfer knacken.

Igel leben als Einzelgänger und sind überwiegend nachtaktiv. Nur im Herbst streifen sie auch tagsüber umher, auf Nahrungssuche, um Gewichtsreserve für

den Winterschlaf anzulegen. Als Nahrung dienen Käfer, Larven von Nachtschmetterlingen und anderen Insekten, Regenwürmer, Spinnen, Tausendfüßler, Schnecken wegen des Schleims nicht so gerne, Frösche und Mäuse, sogar Schlangen – daher der Name als „Schlangenfresser“ im Altdeutschen! Igel sind also keine Vegetarier, sie fressen kein Obst oder Gemüse. Daher keine Milch, Nüsse, Obst, Brot oder geleeartiges Katzenfutter im Garten zufüttern, es schadet nur!

Zur Nahrungssuche haben Igel einen hervorragenden Geruchssinn, gutes Gehör und Tastsinn, schwach ist das Sehvermögen. Die Paarungszeit liegt zwischen April und Ende August, bei der Werbung geben Männchen laute schnaubende Geräusche von sich, werden oft nachts im Garten oder auf der Terrasse als Einbrecher verdächtigt! Nach einer Tragezeit von 35 Tagen kommen meist nur einmal im Jahr vier bis sieben blinde und taube Junge zur Welt, diese werden sechs Wochen lang gesäugt, verlassen aber schon im Alter von drei bis vier Wochen das Nest auf Nahrungssuche. Das Männchen hat mit der Aufzucht der Jungen nichts zu tun.

In den Wintermonaten kommen Igel durch einen Winterschlaf bis sechs Monate ohne Nahrung aus, die Körperfunktionen werden auf ein Minimum herabgesetzt, 20 bis 30% des Körpergewichtes gehen verloren. Die Herztätigkeit verringert sich in der Zeit von ca. 180 Schlägen pro Minute auf 8 Schläge, die Atmung von 40- bis 50mal pro Minute auf 3- bis 4-mal! Die Körpertemperatur sinkt von etwa 36 Grad bis 5 Grad ab!

Was kann ich für diese Tiere tun:

Da in der Feldflur oder Waldrand immer weniger Lebensraum und Nahrung für den Igel vorhanden ist, falls möglich, im Garten Quartiere anbieten mit ruhigen etwas unordentlichen Zonen an und im Gebüsch, Heckenränder nicht mähen,

nachts keine Mähroboter laufen lassen, Kellerschächte abdecken, flache Ufer an Gartenteichen anlegen, am Gartenzaun unten durchlässige Stellen anbieten, es gibt viele Möglichkeiten. Igelkorb oder Igelhaus an trockener Stelle im Gebüsch anbieten, Boden mit Holzhäckselgut abdecken, innen Stroh, oben mit Ästen zudecken. Nester werden auch gerne in Hohlräumen von Garagen, Schuppen, Gartenhütten, Holzstapeln usw. angelegt, Vorsicht bei Sägearbeiten! Igel im Garten bieten schöne Erlebnisse, vor allem für Kinder! Viele Angebote und Ratschläge findet man im Internet.

Junge Igel möglichst nicht vor Ende November aufnehmen, im Revier lassen, evtl. zufüttern mit Igelfutter aus dem Zoohandel.

Nur kranke oder Igel unter 300g an Igelstation bringen, der Naturschutzverein Zaberfeld hat keine Möglichkeit zur Annahme!

Rolle zur Abwehr schützt vor Feinden, nicht im Straßenverkehr.
Rolle zur Abwehr schützt vor Feinden, nicht im Straßenverkehr.

Text: Volker Dühring; Bilder: privat