Icon Leichte Sprache

Leicht

Icon Translate

translate

See-Ampel

Icon Navi

Navigation

> Jeder Vierte im Stadt- und Landkreis Heilbronn hat Rückenprobleme Mehr Frauen als Männer von Bandscheibenvorfällen betroffen / Dauerhafter Stress und schlechter Schlaf verstärken Kreuzschmerzen

Sonstige Mitteilungen (Archiv)

Alle aktuellen Nachrichten rund um Zaberfeld

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Sonstige Mitteilungen | 26.11.2024 – 02.12.2024

Jeder Vierte im Stadt- und Landkreis Heilbronn hat Rückenprobleme Mehr Frauen als Männer von Bandscheibenvorfällen betroffen / Dauerhafter Stress und schlechter Schlaf verstärken Kreuzschmerzen

Heilbronn. „Isch habe Rücken“, klagt Hape Kerkelings Kultfigur Horst Schlämmer. Doch nicht nur ihn plagen Rückenschmerzen. Sie sind auch im Stadt- und im Landkreis Heilbronn weit verbreitet. Fast 25 Prozent der AOK-Versicherten waren dort im vergangenen Jahr wegen Wirbelsäulenproblemen in Behandlung.

Die Zahl der Patienten ist seit Jahren konstant, die Schwankungen gering. Sie bewegt sich zwischen 25,3 Prozent im Jahr 2019 und 24,2 Prozent im Jahr 2023. Damit liegt der Heilbronner Raum im Landesdurchschnitt. Dennoch: „Rücken“ bleibt eine Volkskrankheit. Auch bei den Bandscheibenvorfällen, die zu den Rückenproblemen zählen, zeigt sich über die vier Jahre kaum Veränderung: Sie verharren bei rund 8,5 Prozent. Bei Frauen werden Bandscheibenvorfälle häufiger diagnostiziert als bei Männern, und das in allen Altersgruppen. Beispielsweise waren im Jahr 2019 bei der AOK Heilbronn-Franken 20.382 Frauen und 17.102 Männer wegen Bandscheibenvorfällen als Patienten gemeldet. Im Jahr 2023 schon 21.231 Frauen und 17.841 Männer.

Als Kreuz- oder Rückenschmerzen werden Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule bezeichnet - also im unteren Bereich des Rückens zwischen Hüfte und Rippenansatz. Für Kreuzschmerzen finden sich häufig keine eindeutigen Ursachen. Manchmal sind es organische Ursachen, wie eben ein Bandscheibenvorfall, eine Unfallverletzung oder Verschleißerscheinungen zwischen den Gelenken der einzelnen Wirbel. Oft spielen aber auch Verspannungen oder verkürzte bzw. überdehnte Muskeln eine Rolle. Die wiederum sind typische Anzeichen von Fehlhaltungen oder einseitiger Belastung durch langes Sitzen.

Zu den Risikofaktoren zählt auch Übergewicht. Selbst die mentale Verfassung spielt mit hinein. Bei einer aktuellen, landesweiten forsa-Umfrage der AOK wurden dauerhafter Stress (67 Prozent), schlechter Schlaf (48 Prozent) oder Unzufriedenheit (47 Prozent) als verstärkende Faktoren genannt. Bei einer bundesweiten Rückenschmerzstudie kam zudem ans Licht, dass Frauen und Männer mit niedrigem Sozialstatus - gemessen an Bildung, beruflicher Stellung und Einkommen - häufiger Kreuzschmerzen angaben, als Personen mit mittlerem oder hohem Sozialstatus. Allerdings zeigt sich auch: Von Rückenschmerzen verschont bleibt fast niemand. Die Rückenschmerzstudie ergab, dass bis zu 85 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben Kreuzschmerzen bekommen. Und mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit.

Was tun bei Rückenschmerzen? Dr. Ariane Chaudhuri, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg, hat da eine klare Meinung: „Wenn man sich zu viel schont oder Bewegung vermeidet, verlängern sich dadurch die Beschwerden und die Genesung wird verzögert“. Schmerzen im unteren Rücken verschwinden in der Regel innerhalb von einigen Tagen oder Wochen wieder, so die Medizinerin. „Das Beste, was man tun kann, ist körperlich aktiv bleiben und seinen Alltag fortzusetzen“, rät sie. Auch Achtsamkeitstraining oder Entspannungsübungen können helfen.

Zwar ist die Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg sehr gut im Bild, was dem Rücken guttut. Bei einer repräsentativen forsa-Umfrage gaben 66 Prozent der Befragten zu, dass ihnen regelmäßige Bewegung geholfen hat, ihre Rückenschmerzen zu lindern oder gar loszuwerden. Gezielte Maßnahmen zeigen also Wirkung. Meist scheitert es bei den Betroffenen aber entweder an Zeit oder am Willen, um aktiv zu werden.

Um den „inneren Schweinehund“ zu überwinden, braucht es laut Dr. Chaudhuri deshalb sogenannte „niedrigschwellige Trainingskonzepte“, die sich einfach und ohne Hilfsmittel in den Alltag integrieren lassen. Ein Beispiel ist der „AOK-Rückentrainer“. Ein Physiotherapeut zeigt darin in sechs Videosequenzen verschiedenen Übungen, die sich einfach und ohne Hilfsmittel in den Alltag integrieren lassen. Das Programm geht über sechs Wochen und ist auch für Nichtversicherte kostenlos abzurufen: https://www.aok.de/pk/thema/rueckentrainer/training/

Eine Rückenschmerzstudie ergab, dass bis zu 85 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben Kreuzschmerzen bekommen. Und mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit.

Foto: Bilderbox

Artikel-Code: