Aus den Tourismusverbänden | 14.10.2025
Der Tourismus-Verband Baden-Württemberg (TVBW) verleiht im kommenden Jahr zum dritten Mal den Innovationspreis Tourismus. Zum Thema „Mutig in die Zukunft“ zeichnet er Projekte oder Organisationen aus, die eine disruptive Innovation eingeführt haben und damit Vorreiter für die Branche sind. Erstmals wird der Preis in zwei Kategorien vergeben: Unter dem Schwerpunkt „Smarte Technik“ wurden Initiativen gesucht, die mit außergewöhnlichen Technologien völlig neue Möglichkeiten schaffen. Die Kategorie „Clevere Strukturen“ richtete sich an Betriebe, die mit ihren Konzepten alte Strukturen durchbrechen und touristischen Fortschritt ermöglichen. Im Bereich „Smarte Technik“ wurden drei Projekte nominiert, unter „Clevere Strukturen“ sind es vier.
„Der Tourismus in Baden-Württemberg blickt mutig in die Zukunft. Das diesjährige Motto des Innovationspreises Tourismus inspirierte uns zu gleich zwei Kategorien, in denen wir mustergültige Ideen auszeichnen“, sagte Verbandspräsident Dr. Patrick Rapp im Anschluss an die Jurysitzung in Stuttgart. Insgesamt 22 Einreichungen sichtete die Expertenrunde in diesem Jahr. „Die Qualität der Initiativen ist durchweg hoch, das haben unsere intensiven Beratungen gezeigt“, ergänzte TVBW-Geschäftsführerin Christine Schönhuber. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und sogar ein zusätzliches Projekt nominiert. Mit unserer finalen Auswahl sind wir mehr als zufrieden.“
Die drei Nominierten der Kategorie „Smarte Technik“ im Überblick:
Digitale Gästeinformation und Park-Tool (eingereicht von: Mainau GmbH)
Mit einer neuen App vereint die Mainau GmbH seit Sommer 2025 gleich zwei Funktionen: Zum einen dient die „Digitale Gästeinformation“ der Orientierung, Information und Wissensvermittlung. So erstellt die App etwa zu den Attraktionen der Blumeninsel automatisch Hörspiele, die auch übersetzt werden. Zum anderen ermöglicht das integrierte „Park-Tool“ den Mitarbeitenden eine deutlich effizientere Organisation. Die Jury lobte, dass mit der App zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen würden und die zugrunde liegende Idee auf viele Organisationen übertragbar sei.
digital.mainau.de
Elysium: App zur Gruppenkommunikation (eingereicht von: Elysium Audio Solutions GmbH)
Die App „Elysium“ vereinfacht Gruppenkommunikation, indem Gäste von Stadtführungen, in Museen oder in anderen Kontexten die Erläuterungen des Guides über ihr Smartphone mithören können. Verständnisschwierigkeiten werden dadurch minimiert. Auf das System kann ohne Download oder Registrierung zugegriffen werden. Seit 2024 übersetzt die App das Gesprochene mittels KI zudem in Echtzeit in bis zu 130 Sprachen. Die Jury sah insbesondere in dieser Funktion großes Potenzial und betonte anerkennend, dass das Angebot zur Barrierefreiheit im Tourismus beitrage.
mein-elysium.app
Wochenmarkt-Finder: Onlinetool der IHKs in Baden-Württemberg (eingereicht von: IHK Südlicher Oberrhein)
Der „Wochenmarkt-Finder“ orientiert sich an der Idee von Dating-Apps und führt Wochenmärkte und Marktbeschicker online zusammen. Die IHK Südlicher Oberrhein greift dabei auf die landesweite touristische Datenbank „mein.toubiz“ zurück und schafft eine kostenfreie Infrastruktur für Gemeinden, in der diese Wochenmärkte anlegen und mit Beschickern verknüpfen können. Das Matching-Tool wird ab 2026 auf den IHK-Websites und weiteren Plattformen eingebunden sein. Die Jury bewertete den Wochenmarkt-Finder als zentral, um Wochenmärkte als Frequenzbringer für Innenstädte zu stärken.
ihk.de/freiburg
Die vier Nominierten der Kategorie „Clevere Strukturen“ im Überblick:
Conceptstore „Schlosserei“ (eingereicht von: Die Schlosserei)
Die „Schlosserei“ in Offenburg ist ein Conceptstore, der die Räumlichkeiten einer ehemaligen Schlosserei neu interpretiert. Das modulare Konzept ermöglicht Nutzungsformen vom Café über eine Modeboutique bis hin zum Co-Working-Space. Dank ihrer Variabilität spricht die „Schlosserei“ gleichermaßen Gäste wie Einheimische an. Die Gründerin Pia Konprecht setzt als Wirtschaftspsychologin begleitend fachliche Impulse. Die Jury zeigte sich begeistert von der Flexibilität des Konzepts und erachtet das privatwirtschaftliche Engagement als äußerst nachahmungswürdig.
die-schlosserei.com
Erlebnisregion Europa-Park (eingereicht von: Geschäftsstelle Erlebnisregion Europa-Park/Gemeinde Rust)
Sieben Kommunen haben sich rund um den Europa-Park zur „Erlebnisregion Europa-Park“ zusammengeschlossen. Sie verfolgen das Ziel, sich als Kurzreise-Destination zu etablieren. Mit der Vermarktung ihres Angebots möchte die Erlebnisregion die jährlich mehr als sechs Millionen Gäste des Freizeitparks dazu animieren, ihren Aufenthalt auf bis zu vier Tage zu verlängern. Zudem ist eine Vorteilskarte für Gäste und Einheimische in Planung. Als „ungehobenen Schatz“ bezeichnete die Jury das touristische Angebot um den Europa-Park, der nun in vorbildlicher Weise zur Geltung komme.
erlebnisregion-europapark.de
Im Süden ganz oben (eingereicht von: Tourimia Tourismus GmbH)
Die Tourimia Tourismus GmbH (TTG) vereint seit 2024 sechs Tourismusgemeinschaften im nördlichen Baden-Württemberg unter der Dachmarke „Im Süden ganz oben“. Eine neue Kommunikationsstrategie ersetzt Insellösungen und vereinheitlicht Prozesse. Zudem wird die TTG die Wahrnehmung der Region mit einem auf mehrere Jahre angelegten Foto- und Filmprojekt neu prägen. Die Jury begrüßte, dass es der TTG gelungen sei, etablierte touristische Profile zusammenzuführen und etwas Neues zu formen. Dieser Kraftakt sei ein wichtiges Signal ins Land hinein.
tourimia-tourismus.de
Wein-Tourismus-Cluster Neckar-Zaber (eingereicht von: LVWO Weinsberg)
Das Projekt „Wein-Tourismus-Cluster Neckar-Zaber“ der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO Weinsberg) bündelt die weintouristischen Akteure der Region und koordiniert deren Angebote. Ziel ist es, mit einer langfristigen Strategie den Neckar-Zaber-Raum als Musterregion für Weinbau und Tourismus zu etablieren. Unter den bislang entwickelten Projekten sticht der in Baden-Württemberg neuartige „Wineflight“ hervor: eine Mini-Weinprobe, die durch neu konzipierte Radrouten entlang der daran teilnehmenden Betriebe ergänzt wird. Die Jury merkte positiv an, dass der Weinbau bei diesem Projekt innovativ und stark in den Tourismus einbezogen werde.
neckar-zaber-tourismus.de/weinproben-wineflight