Bereits im Jahr 2013 hat der Zweckverband zusammen mit dem Büro Walter und Partner GbR eine Wasserversorgungskonzeption aufgestellt und mit der sternförmigen Erschließungsvariante begonnen. Sternförmig deshalb, weil die einzelnen Versorgungsäste zentral am neuen Hochbehälter in Ochsenburg, dem Herzstück der Wasserversorgung, beginnen und einer über Ochsenburg nach Leonbronn, der zweite nach Zaberfeld und schließlich der dritte zu einem späteren Zeitpunkt über Michelbach und schließlich auch nach Weiler führen wird. Nach der Inbetriebnahme des neuen Hochbehälters in Ochsenburg im Jahr 2020 war das Jahr 2021 geprägt vom Bau des neuen Tiefbrunnens II. Dieser wurde nach rund sechsmonatiger Bauzeit im Februar 2022 in Betrieb genommen, wodurch ein weiterer Anteil an der Eigenwasserversorgung gesichert werden kann. In der jetzt folgenden Bauphase wird der Zweckverband den Leitungsbau vom Hochbehälter Ochsenburg nach Zaberfeld umsetzen. Nach der Herstellung des Anschlusses an das Zaberfelder Versorgungsnetz wird dann auch der Hochbehälter Hagen außer Betrieb genommen. Der Leitungsbau wurde noch im Dezember 2021 vom Planungsbüro Walter und Partner ausgeschrieben und am 22.02.2022 vom Zweckverband an die Firma Anton Bokmeier GmbH zum Angebotspreis von 1.661.152,18 € vergeben. Trotz einer großen erfreulichen Nachfrage durch Tiefbauunternehmen ergab die Prüfung der acht abgegebenen Angebote eine Kostensteigerung von rund 28%. Gründe hierfür sind die sehr hohen Auslastungsgrade der Bauwirtschaft, anhaltende Materialverknappung, stark gestiegene Baumaterialkosten, deutliche Tariflohnerhöhungen im Bauhauptgewerbe, sowie die im Allgemeinen angeheizte Teuerung durch massiv gestiegene Energiepreise. Das alles wirkt sich in der Summe deutlich spürbar auf aktuelle Bauauftragsvergaben aus. Wie für die bereits abgeschlossenen Bauabschnitte wird auch der jetzt vergebene 5. Funktionsabschnitt vom Land gefördert. Die Mehrkosten für den 5. Funktionsabschnitt hat der Verband bereits beim Regierungspräsidium angemeldet und hofft, dass auch diese zusätzlichen Ausgaben bezuschusst werden. Neben der Umsetzung der Funktionsabschnitte hat das Planungsbüro Walter und Partner in den vergangenen Monaten an einer weiteren Einbindung von Eigenwasservorkommen gearbeitet und Potentialuntersuchungen durchgeführt. Geprüft wurde einerseits die Einbindung der Bettelquelle mit rund 3-4 l/s sowie andererseits auch die Einbindung von zwei zusätzlichen Brunnen beim Aussiedlerhof Bühlweinberg und eines weiteren Brunnens zwischen Leonbronn und Ochsenburg. Möglich wäre mit dem jetzt beauftragten Leitungsbau die Synergie des bereits offenen Leitungsgrabens zu nutzen und eine zusätzliche Förderleitung zu realisieren, so dass zu einem späteren Zeitpunkt die Bettelquelle an den Hochbehälter Ochsenburg angeschlossen werden kann. Die Leitungslänge beträgt rund 2.610 Meter. Neben dem Leitungsbau würden für die weitere Einbindung von Eigenwasser in die Wasserversorgung allerdings nochmals zusätzliche Kosten durch eine notwendige Erweiterung der Ultrafiltrationsanlage und weitere Infrastrukturkosten, wie beispielsweise die Ertüchtigung der Bettelquelle, auf den Verband zukommen. Betrachtet man allerdings die derzeitigen Prognosen und Bedarfsanalysen bis ins Jahr 2050 werden die momentanen Bezugsrechte bei der Bodenseewasserversorgung von aktuell 5 l/s und die derzeit genutzten Eigenwasservorkommen von 5,3 l/s künftig nicht mehr ausreichen. Und Stand heute hat der Zweckverband momentan keine Möglichkeit weitere Bodenseewasserbezugsrechte für die Trinkwasserversorgung zu erwerben. In Spitzenzeiten bei großem Wasserbedarf werden bereits heute die Bezugsrechte der Bodenseewasserversorgung überschritten, was zu zusätzlichen Kosten führt. Betrachtet man die Entwicklung des Wasserverbrauchs anhand der verkauften Wassermenge inclusive Verlusten hat sich der Bedarf an Bodenseewasser-Bezugsrechten zwischenzeitlich auf 6-7 l/s erhöht und könnte bis zum Jahr 2050 nochmals um rund 2 l/s auf rund 9 l/s wachsen. Diese Entwicklungen im Zusammenspiel mit dem Klimawandel machen deutlich, dass ein maßvoller Umgang mit Trinkwasser und die Nutzung von Eigenwasservorkommen für die Zukunft wichtiger denn je sein werden. Der Zweckverband „Obere Zabergäugruppe“ wird sich in seiner nächsten Sitzung am 03.05.2022 wieder mit der Wasserversorgungskonzeption und der möglichen Nutzung von Eigenwasservorkommen befassen.